In einem Fall aus der Praxis unterzeichneten die Vertragsparteien eine "Nebenabrede
zum Arbeitsvertrag". Diese enthielt u. a. folgende Regelungen: "Im
Rahmen der nachfolgend genannten Weiterbildung "Fachpflege Psychiatrie"
wird die E GmbH den Mitarbeiter für den Besuch des Lehrgangs freistellen
und die Lehrgangsgebühren übernehmen.
Der Angestellte verpflichtet sich, die der E entstandenen Aufwendungen für
die Weiterbildung, einschließlich der Lohnfortzahlungskosten - wie nachfolgend
beschrieben - zu ersetzen, wenn das Arbeitsverhältnis auf Wunsch des Angestellten
oder aus einem von ihm zu vertretenden Grunde endet. Ausgenommen ist die Kündigung
bzw. der Auflösungsvertrag aufgrund einer Schwangerschaft oder Niederkunft
in den letzten drei Monaten. Endet das Arbeitsverhältnis wie oben beschrieben,
dann sind im ersten Jahr nach Abschluss des Lehrgangs die gesamten Aufwendungen,
im zweiten Jahr nach Abschluss des Lehrgangs zwei Drittel der Aufwendungen,
im dritten Jahr nach Abschluss des Lehrgangs ein Drittel der Aufwendungen zurückzuzahlen."
Das Bundesarbeitsgericht sah in der "Nebenabrede" einen Verstoß
gegen das Transparenzgebot. Dieser liegt insbesondere in den Fällen vor,
in denen die Klausel dem Arbeitgeber als Verwender vermeidbare Spielräume
hinsichtlich der erstattungspflichtigen Kosten gewährt. Ohne dass zumindest
Art und Berechnungsgrundlagen der ggf. zu erstattenden Kosten angegeben sind,
kann der Arbeitnehmer sein Rückzahlungsrisiko nicht ausreichend abschätzen.
Erforderlich ist die genaue und abschließende Bezeichnung der einzelnen
Positionen, aus denen sich die Gesamtforderung zusammensetzen soll, und die
Angabe, nach welchen Parametern die einzelnen Positionen berechnet werden.